Schülerinnen und Schüler leisten Beitrag zum Schutz europäischer Werte

Ehrung der Siegerinnen und Sieger im Landesschülerwettbewerb Alte Sprachen NRW

 

Wo stehen wir heute in Europa? Diese grundsätzliche Frage stellte Oberbürgermeister Marcel Philipp in das Zentrum seines Grußwortes anlässlich der Ehrung von acht Schülerinnen und vier Schülern aus ganz NRW, die das Finale des Landesschülerwettbewerbs Alte Sprachen NRW in Aachen erreicht hatten.

Die Menschen in Europa dürften heute alle Vorzüge eines freien, friedlichen und offenen Europas als Ergebnis einer langen, aber zugleich auch wechselhaften und schwierigen Geschichte genießen und müssten eigentlich damit zufrieden sein, so der Oberbürgermeister. Kennzeichen unserer heutigen Zeit seien jedoch zunehmend Angst, Ausgrenzung und das Schwinden von Moral. Dies sei ein schwieriger Befund. Daher müsse es die Aufgabe der Gesellschaft sein, sich dieser Entwicklung bewusst zu werden und sich Fragen zu stellen: Was sind eigentlich die Wurzeln unserer Kultur? Woher kommen wir? Was können wir aktiv tun, um unsere europäischen Werte zu schützen?

Der Landesschülerwettbewerb „Certamen Carolinum“ liefere dazu einen wichtigen Beitrag, indem sich Schülerinnen und Schüler in mehreren Wettbewerbsrunden intensiv mit antiken Texten beschäftigten, diese interpretierten und mit der Gegenwart vergleichend in Bezug setzten. Dies sei, so Philipp, nichts Veraltetes, sondern etwas, was im Hier und Jetzt notwendig sei.

In besonderer Weise ist diese Auseinandersetzung in diesem Jahr Thuy-Trang Phan vom Kaiser-Karls-Gymnasium in Aachen, Julia Carthaus aus Neuss, sowie Henrike Schnepel aus Bocholt gelungen. Für ihre Vorträge zu den Themen „Homo- und Bi-Sexualität im Römischen Reich“, „Flucht und Vertreibung am Beispiel des Trojaners Aeneas“ und „Von den Ursprüngen der Medizin (Asklepios) bis zum Designer-Baby“, die im Rahmen eines Colloquiums verteidigt werden mussten, wurden die drei Schülerinnen von einer Fachjury mit dem ersten Preis, der Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes belohnt.

Neben Thuy-Trang Phan durften sich noch weitere Schülerinnen aus der Region über attraktive Geldpreise freuen. So wurden Sabine Laubenthal vom Heilig-Geist-Gymnasium in Würselen für ihren Vortrag „Motive für wohltätiges und großzügiges Handeln“ mit dem Preis des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes NRW sowie Jessica Breuer vom Franziskus-Gymnasium in Hürtgenwald-Vossenack und Denise Keufen vom Bischöflichen Gymnasium St. Ursula in Geilenkirchen für ihre Beiträge „Zum gesellschaftlichen Stellenwert sportlicher Leistung“ und „Überlebt die Familie das 21.Jahrhundert?“ jeweils mit dem „Preis des Vereins zur Förderung der Alten Sprachen in den Schulen e.V.“ ausgezeichnet. Neben diesen beiden wurde Tristan Berghoff aus Bottrop ebenfalls mit diesem Preis geehrt.

Marcel Philipp brachte die Anerkennung der Stadt Aachen durch die Vergabe eines Preises an Alexandra Emilia Schlaak aus Essen zum Ausdruck. Als weitere Aachener Preisstifter überreichten Dr. Hermann Krüssel den „Preis des Vereins Pro Lingua Latina“ e.V. an Tobias Kunzelmann aus Haan und Marco Siewert den „Preis der Vereinigung der ehemaligen Schülerinnen und Schüler des Kaiser-Karls-Gymnasiums“ an Selina Düker aus Viersen-Dülken. Besonders freuen durften sich zudem Ben-David Chandra aus Bielefeld, der das Land NRW im kommenden Jahr beim internationalen Lateinwettbewerb „Certamen Ciceronianum“ in Arpino/Italien vertreten darf, sowie Kai Niklas Gronemeyer aus Paderborn, der mit Unterstützung der „Elisabeth-Lebek-Stiftung“ eine Reise innerhalb der Grenzen des alten Imperium Romanum machen wird.

Dass das Certamen Carolinum, welches zum 32.Mal in diesem Jahr durchgeführt worden ist, nicht etwas Veraltetes, sondern etwas ganz Modernes ist, zeigt sich in der Tatsache, dass es in diesem Jahr mit mehr als 130 teilnehmenden Schülerinnen und Schülern aus der gymnasialen Oberstufe eine Rekordbeteiligung gab. Für einen außergewöhnlichen Höhepunkt der Feier sorgte der mehrfache Bundessieger „Jugend musiziert“ Johannes Kühle aus Paderborn. In Begleitung des Pianisten Norbert Niederau (Musikhochschule Aachen) verzauberte er das Auditorium mit seiner Klarinette und wurde mit langanhaltendem Applaus bedacht.