So lautete der Titel des Vortrags von Adrian Grimpe aus Warendorf (Münsterland), wofür er im Finale des XXXIII. Certamen Carolinum mit der Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes ausgezeichnet wurde. So könnte aber auch das Motto des Certamen Carolinum heißen, wenn junge Leute in diesem Wettbewerb die Gegenwart anhand antiker Texte zu entschlüsseln wagen.

Nachdem dieses Wagnis zu Beginn dieses Jahres 78 Schülerinnen und Schüler eingegangen waren, trafen sich nun die besten zwölf vom 23. bis 25.11.2017 zur Endrunde des XXXIII. Certamen Carolinum im Aachener Kaiser-Karls-Gymnasium. Hatten schon die herausragenden Klausurergebnisse der zweiten Wettbewerbsrunde auf ein hohes Finalniveau hoffen lassen, wurden die positiven Erwartungen der Jurorinnen und Juroren noch übertroffen.

Bereits am Donnerstag-Nachmittag fand der renommierte Oberstufenwettbewerb seinen würdigen Auftakt, als sich die Endrundenteilnehmerinnen und -teilnehmer den Jurymitgliedern in Auswahlgesprächen für die Studienstiftung des Deutschen Volkes vorstellten. Darin überzeugten die Kandidatinnen und Kandidaten in Hinblick auf intellektuelle Fähigkeiten, Einsatzbereitschaft und soziales Engagement. Bei einem anschließenden gemeinsamen Abendessen ließen die jungen Leute gemeinsam mit den Jurymitgliedern den ersten Tag gemütlich ausklingen.

Am 24.11.2017, dem Tag der Colloquia, hielten dann die Finalistinnen und Finalisten des XXXIII. Certamen Carolinum allesamt - soweit ist man sich einig - außergewöhnliche Fachvorträge zu Themen der Antike auf der Grundlage lateinischer oder altgriechischer Texte, ohne dabei deren Aktualität für die Gegenwart zu vergessen. Nachdem sich alle Teilnehmenden bei einem gemeinsamen Abendessen gestärkt hatten, wartete mit einem spontanen Besuch der historischen Lehrerbibliothek des Kaiser-Karls-Gymnasiums unter Führung des Lateinlehrers Max Nießen noch eine Überraschung auf alle. Die alten Bücher, darunter Originalschriften Nietzsches, sorgten für großes Erstaunen und Bewunderung. Beim abschließenden Zusammensitzen in gemütlicher Runde meldeten die Finalistinnen und Finalisten am Ende des Tages zurück, wie lohnenswert Ihnen die Teilnahme trotz der großen Herausforderung, einen Vortrag mit anschließendem Colloquium vor einer 15-köpfigen Jury zu halten, erschienen habe. Das große Certamen sei „ein Wettbewerb mit Herz“.

Seinen Abschluss und Höhepunkt fand das XXXIII. Certamen Carolinum am 25.11.2017: Bei ihrem Empfang im Werkmeistergericht, einem der prächtigsten Säle des Aachener Rathauses, betonte Bezirksbürgermeisterin Marianne Conradt (Aachen-Mitte) die große Bedeutung der lateinischen Sprache und zeigte sich tief beeindruckt von den erbrachten Leistungen der Schülerinnen und Schüler. Bei der anschließenden Führung des Fördervereinsvorsitzenden Prof. Dr. Max Kerner durch den Krönungssaal gewannen diese dann einen vertiefenden Einblick in die „Öcher“ und europäische Geschichte. Anschließend fand der Festakt zur Prämierung der Finalistinnen und Finalisten in der Aula Carolina des Kaiser-Karls-Gymnasiums statt.
Über die Aufnahme in die Studienstiftung des Deutschen Volkes durfte sich neben Adrian Grimpe auch Sabrina Böing aus Bocholt für ihren Vortrag „Darstellung und Wirken der Harmonia in „De nuptiis Philologiae et Mercurii“ von Martianus Capella“ freuen. Die Preise des Vereins zur Förderung der Alten Sprachen in den Schulen e.V. gingen in diesem Jahr an Chiara Julia Berry aus Neunkirchen Vluyn (Hercules furens), Annika Holtrup aus Werne (Schule – Antike und Heute), Julius Ohletz aus Bielefeld (Tapfere Frauen – früher und heute) und Johanna Pahl aus Bergisch Gladbach (Philosophie in der Medizin), wobei letztgenannte zugleich für das internationale Certamen Ciceronianium 2018 in Arpino nominiert wurde. Der Preis der Vereinigung der ehemaligen Schülerinnen und Schüler des Kaiser-Karls-Gymnasiums ging an Cordula Schardt (Duisburg), die in Auseinandersetzung mit Augustinus und dem sogenannten Islamischen Staat die Frage „Frieden als Ziel des Krieges?“ aufgeworfen hatte. Der Preis des Vereins Pro Lingua Latina e.V. wurde von Herrn Dr. Hermann Krüssel zusammen mit lateinischen und deutschen Chronogramm für dieses Jahr an Lara Nowak aus Düsseldorf überreicht, womit sich Frau Nowak über die Veröffentlichung ihres Vortrags „Der kontraktualistische Ansatz in der libertas-Vorstellung des Livius“ in der Vereinszeitschrift „PLL“ freuen darf. Der durch den ehemaligen Schulleiter des Kaiser-Karls-Gymnasiums, Herrn OStD i.R. Dr. Paul Jaegers, überreichte Charlemagne-Preis ging an Antonia Kalfhaus (Werne), die sich anhand Senecas Schrift „De ira“ kritisch mit dem zunehmenden Rechtspopulismus auseinandersetzte. Frau StD' Elisabeth Lebek, die Ihre Gratulationsworte wie gewohnt auf Lateinisch vortrug, überreichte den Reisepreis der Elisabeth-Lebek-Stiftung persönlich an Karolin Scharf aus Paderborn für ihre Interpretation der Verwandlung der Iphis aus Ovids Metamorphosen. Als mögliche Reiseziele schlug sie zugleich Südfrankreich, die Bucht von Neapel oder den Hadrianswall vor. Das Ziel sei frei wählbar, es müsse lediglich innerhalb der Grenzen des Imperium Romanum liegen. Die ebenfalls aus Paderborn kommende Lena Vollbracht, die sich ausgehend von Aristoteles und Platon mit der Frage nach der Schönheit auseinandergesetzt hatte, erhielt den Preis der Stadt Aachen aus den Händen der Bezirksbürgermeisterin Marianne Conradt. Abschließend ging der Preis des Ministeriums für Schule und Bildung, in dessen Namen Herr LRSD Dr. Achim Beyer ein Grußwort verlas, an Anna Magdalena Schubert aus Wuppertal. Sie hatte sich anhand von Putin und Augustus die Herrschaftspropaganda zum Thema gemacht.

Einen gemütlichen Ausklang fand die Feier, die vom Orchester des Kaiser-Karls-Gymnasiums sowie Frau Scharf (Cello) und Herrn Grimpe (Klavier) musikalisch mitgestaltet wurde, bei einem Sektempfang und Buffett.