Vom 16. bis 18. November fand in Aachen das Finale des diesjährigen Certamen Carolinum – Landesschülerwettbewerb Alte Sprachen NRW statt. Thematisch stand dieses ganz im Zeichen aktueller politischer und ökologischer Themen.

So hatte sich Veysel Yasin Kilicaslan vom Landfermann-Gymnasium Duisburg die Frage gestellt: Populismus im Aufschwung: Brauchen wir etwas mehr Stoa? Für diese Leistung wurde er von Bezirksbürgermeister Jakob von Thenen mit dem Preis der Stadt Aachen ausgezeichnet. Bereits während des morgendlichen Empfangs der Preisträgerinnen und Preisträger im Aachener Rathaus verwies der Bezirksbürgermeister auf die Bedeutung Europas für Aachen. Die europäische Geschichte werde in Aachen lebendig. Durch die Lage am Dreiländereck, die Touristinnen und Touristen sowie die zahlreichen Studierenden aus allerlei Ländern Europas habe Aachen Europa jeden Tag für sich. Auch allen Teilnehmenden des Certamen Carolinum komme ein großes Verdienst zu, wenn sie jahrtausendalte Geschichte lebendig werden ließen, indem sie Verbindungslinien von der Antike ins Hier und Jetzt zögen. Es sei wertvoll, sich auch heute mit den gestellten Themen auseinanderzusetzen.

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Schülerinnen und Schüler,

die Wettbewerbsthemen der diesjährigen Finalistinnen und Finalisten des Certamen Carolinum beweisen einmal mehr: Die Antike hat nichts von ihrer Faszination verloren. Philosophie und Dichtung, Staatswesen und Justiz, Mathematik und Physik, Architektur und Kunst fanden in der Antike ihre Entfaltung und tragen bis heute zu dem Fundament unserer heutigen Gesellschaft bei.

Der Wettbewerb regt Schülerinnen und Schüler an, in die Gedankenwelt der Antike einzutauchen und eigenständig Bezüge zu unserer jetzigen Lebenswelt herzustellen. In einer Zeit, in der Krisen und Ungewissheiten die Nachrichten beherrschen, ist es gut,
sich mit den jahrtausendealten Deutungsversuchen zu beschäftigen und in Anlehnung an die Denktraditionen der Antike Erkenntnisse für die Gegenwart zu gewinnen.
Gleichzeitig sorgt der Wettbewerb dafür, dass die Alten Sprachen Latein und
Altgriechisch lebendig bleiben und die Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler gestärkt wird.

Dass ein wesentlicher Zugang zur Antike nicht nur über die Sprache, sondern auch über die Kunst erfolgen kann, zeigt sich erstmals in diesem Jahr: Der Wettbewerb eröffnet nun auch kunstaffinen Schülerinnen und Schülern die Teilnahme, inspiriert sie zu
eigenem kreativem Schaffen und lädt dazu ein, die vielfältigen Einflüsse der Antike auf die Kunst aller Epochen zu erforschen.
Allen Teilnehmenden und allen Finalistinnen und Finalisten gebührt großer Respekt für ihre Leistung und vor allem für ihre Leidenschaft, die in ihren Beiträgen klar erkennbar ist.

Der Antike verdanken wir den Begriff für unsere heutige Demokratie. Sie zu schützen ist heute wichtiger denn je. Das Wissen um ihre Ursprünge zu stärken ist auch ein langjähriges Verdienst des Certamen Carolinum. Ich danke den engagierten Lehrkräften, die bei ihren Schülerinnen und Schülern die Freude an den Alten Sprachen wecken und mit ihnen die Zeitlosigkeit der Antike entdecken.

Dorothee Feller
Ministerin für Schule und Bildung

des Landes Nordrhein-Westfalen

Anhänge:
Diese Datei herunterladen (Grußwort Ministerin Feller.pdf)Grußwort Ministerin Feller.pdf[ ]76 KB

Am Ende des Schuljahres 2022/2023 wurde OStD Jürgen Bertram, der Schulleiter des Aachener Kaiser-Karls-Gymnasiums und Vorstandsmitglied des Certamen Carolinum, im Kreise der Schulgemeinde und vieler weiterer Gäste in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

Schuldezernentin PD Dr. Ulrike Bardt würdigte in ihrer Rede zur Verabschiedung insbesondere Herrn Bertrams Beitrag zum Certamen Carolinum - Landesschülerwettbewerb Alte Sprachen NRW in seiner Funktion als Mitglied des Wettbewerbsvorstands. Herr Bertram hat in mehr als zehn Jahren einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, das Certamen Carolinum durch starke Kooperationen mit der Studienstiftung des deutschen Volkes e.V., dem Land NRW sowie der Stadt Aachen, durch das Knüpfen neuer Partnerschaften, u.a. mit dem Generalkonsulat der hellenischen Republik in Düsseldorf, und der Verabschiedung einer transparenten Wettbewerbsordnung neu und zukunftsorientiert zu strukturieren. Zudem ermöglichte er durch seine Idee des neuen Wettbewerbszweigs „Antike trifft Kunst“ einer größeren Schülerschaft die Teilnahme an dem Wettbewerb und eröffnete diesen somit einen neuen Zugang zu den Schätzen der antiken Literatur. Bei alle dem lag Herrn Bertram immer das „Quid ad nos?“ und damit der Lebensweltbezug der gestellten Aufgaben für die Teilnehmenden besonders am Herzen. Wir sind ihm für seine Leidenschaft und sein Engagement sehr dankbar und wünschen ihm für den neuen Lebensabschnitt alles Gute.

Wir freuen uns, nun StD Dirk Adamschewski, den kommissarischen Schulleiter des Kaiser-Karls-Gymnasiums, als neues Vorstandsmitglied begrüßen zu dürfen. Der gebürtige Münsteraner unterrichtet seit 1998 Mathematik und Englisch am Kaiser-Karls-Gymnasium. Seit 2015 bekleidet er dort das Amt des stellvertretenden Schulleiters. Für Herrn Adamschewski lebt das Kaiser-Karls-Gymnasium als Europaschule ein friedliches Miteinander verschiedener Kulturen vor. Grundlage für dieses friedliche Miteinander bildet ein fundiertes Sprachverständnis, welches durch den bilingualen Bildungsgang und die Austauschmaßnahmen sowie Klassenfahrten unterstützt wird, worauf er besonderen Wert legt.

Durch seine Arbeit am Kaiser-Karls-Gymnasium kennt und begleitet Herr Adamschewski das Certamen Carolinum schon lange. Auf seinen Bezug zum Certamen und seinen Erfahrungen mit den so genannten alten Sprachen angesprochen antwortet er:

„Ich habe zwar vor Urzeiten das große Latinum bescheinigt bekommen und zu meiner Studienzeit benötigte man das noch, um Anglistik studieren zu können, allerdings liegt da inzwischen viel brach. Seit Jahren nehme ich aber mit Freude an der Preisverleihung teil, weil ich es toll finde zu sehen, wie sich junge Menschen sehr intensiv mit Sprache und sprachlichen Strukturen beschäftigen. Aus meiner Sicht sichert eine fundierte sprachwissenschaftliche Grundbildung die Fähigkeit, Texte genau zu lesen und Bezüge herzustellen. Natürlich hilft auch das Wissen über Archetypen und Mythen beim Verstehen von Literatur. Auch wenn ich kein Altsprachler bin, schlägt zumindest die eine Hälfte meines Herzens für einen bewussten und reflektierten Umgang mit Sprache.“

Wir sind Herrn Adamschewski für seine Bereitschaft zur Mitarbeit im Wettbewerbsvorstand sehr dankbar und freuen uns auf seine neuen Ideen sowie eine weiterhin gute und erfolgreiche Zusammenarbeit.

Vom 04. bis zum 07.Mai 2023 fand in Arpino, der Geburtsstadt Ciceros, der Internationale Lateinwettbewerb „Certamen Ciceronianum Arpinas“ statt. Wir freuen uns sehr, dass unser Preisträger Samuel Kieven vom Gymnasium Zitadelle in Jülich bei diesem Wettbewerb das Land Nordrhein-Westfalen offiziell vertrat, und er dort spannende Erfahrungen machen und sich mit Schülerinnen und Schülern aus ganz Europa austauschen konnte. Hier finden Sie seinen Reisebericht.

In diesen Tagen startet das Certamen Carolinum in sein 39. Wettbewerbsjahr. Wir freuen uns, dass sich wieder über 60 Schülerinnen und Schüler für den klassischen Wettbewerbszweig „Alte Sprachen“ angemeldet haben. Diese haben dazu eine Facharbeit eingereicht, in der sie sich ausgehend von antiken Texten wissenschaftlich mit aktuellen Fragestellungen beschäftigt haben. Dabei weckten vor allem die Themen „Berichterstattungen in Zeiten des Krieges“ und „Senecas Umgang mit Krankheit und Tod“ das Interesse der Schülerinnen und Schüler.

Erfreulich ist, dass die Anzahl der Teilnehmenden aus der Qualifikationsphase im Vergleich zum vergangenen Jahr etwas gestiegen ist. Wir danken allen teilnehmenden Schülerinnen und Schülern sowie den betreuenden Lehrkräften sehr herzlich für ihr Engagement.

Nun blicken wir gespannt auf den Juni, wenn sich hoffentlich viele Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe EF für den neuen Wettbewerbszweig „Antike trifft Kunst“ anmelden werden. Bitte schauen Sie bei Interesse in die entsprechenden Ausschreibungsunterlagen auf dieser Homepage.

Allen Teilnehmenden beider Wettbewerbszweige wünschen wir viel Erfolg in diesem Jahr und freuen uns schon darauf, einige von Ihnen persönlich im November in Aachen beim Finale kennenlernen zu dürfen.

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
liebe Schülerinnen und Schüler!

Ich freue mich, Ihnen auf diesem Weg die neuen Themen des „Certamen Carolinum – Landesschülerwettbewerb Alte Sprachen NRW“ 2023 vorstellen zu dürfen.

Wir laden alle Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe an den Gymnasien und Gesamtschulen NRWs in den Fächern Latein und Alt-Griechisch herzlich dazu ein, sich ausgehend von einem antiken Text wissenschaftlich mit Fragen unserer Zeit zu beschäftigen.

Belohnen werden wir die Siegerinnen und Sieger des Wettbewerbs mit Stipendien der Studienstiftung des deutschen Volkes e.V., spannenden Reisen nach Griechenland oder anderen Zielen innerhalb der Grenzen des Imperium Romanum sowie attraktiven Geldpreisen.

Auch für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe EF lohnt sich die Teilnahme. Der bzw. die Jahrgangsbeste der Einführungsphase (bei Anmeldung) wird mit einem „Sonderpreis des DAV NRW“ zusätzlich prämiert.

Gerne möchte ich Sie auf eine Neuerung hinweisen. Zum ersten Mal wird im Wettbewerbsjahr 2022/2023 mit Unterstützung des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes NRW der neue Wettbewerbszweig „Antike trifft Kunst“ angeboten. Dieser lädt alle Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase an nordrhein-westfälischen Gymnasien und Gesamtschulen im Fach Kunst zur Teilnahme ein. Kenntnisse in den sogenannten alten Sprachen werden nicht vorausgesetzt. Der Wettbewerb findet in zwei Runden statt, in deren Zentrum das Erschaffen sowie die Auseinandersetzung mit einem eigenen künstlerischen Rezeptionswerk basierend auf einer literarischen Darstellung aus der Antike in deutscher Übersetzung stehen. Prämiert werden die besten Leistungen mit Geldpreisen von bis zu 500,-€. Helfen Sie bitte mit, damit dieses Experiment gelingt.

In der Hoffnung, dass eines der folgenden Themen Ihr Interesse findet und möglichst viele Schülerinnen und Schüler am Certamen Carolinum teilnehmen, sende ich Ihnen meine herzlichen Grüße.

Ihr

Alexander Weber