Vom 04. bis zum 07.Mai 2023 fand in Arpino, der Geburtsstadt Ciceros, der Internationale Lateinwettbewerb „Certamen Ciceronianum Arpinas“ statt. Wir freuen uns sehr, dass unser Preisträger Samuel Kieven vom Gymnasium Zitadelle in Jülich bei diesem Wettbewerb das Land Nordrhein-Westfalen offiziell vertrat, und er dort spannende Erfahrungen machen und sich mit Schülerinnen und Schülern aus ganz Europa austauschen konnte. Hier finden Sie seinen Reisebericht.

 Tag 1:

Nach der Ankunft am Flughafen Fiumicino in Rom und der anschließenden Zugfahrt zum Hauptbahnhof der Ewigen Stadt blieb am Abend noch ein wenig Zeit, die Stadt zu besichtigen und einen Eindruck des römischen Stadtbildes zu gewinnen. So konnten wir einen Einblick in die päpstliche Basilika Santa Maria Maggiore, die sich in direkter Nähe zum Bahnhof befindet, gewinnen und außerdem dem Kolosseum, dem Pantheon und dem Forum Romanum einen kurzen Besuch abstatten. Die historische Kulisse Roms hinterließ dabei einen bemerkenswerten Eindruck und eine grobe Vorstellung, wie das antike Rom wohl ausgesehen haben könnte.

Tag 2:

Am nächsten Tag waren wir dann nach einem morgendlichen Spaziergang durch Rom und ein stärkendes Frühstück mit dem Zug nach Frosinone und dann nach Cassino unterwegs. Die vorbeiziehende Landschaft Latiums erweckte dabei eine idyllische Atmosphäre, die nach der Ankunft in Arpino vertieft wurde. Am ersten Abend in Cassino lernten wir die anderen Schüler aus ganz Europa kennen. Insgesamt nahmen über 200 Schüler aus mehr als 10 Nationen am Certamen Ciceronianum Arpinas teil. Dabei kam es direkt zu sehr interessanten Gesprächen mit den anderen Schülern.

Tag 3:

Am dritten Tag fuhren wir nach einem kurzen Frühstück nach Arpino, um uns dort der Übersetzungsklausur zu stellen. Dabei standen uns 5 Stunden zur Verfügung, einen Textausschnitt aus Brutus bestehend aus 300 Wörtern zu übersetzen zu interpretieren und zu kommentieren. Diese Klausur war zwar sehr anspruchsvoll, aber zweifelsohne auch ziemlich interessant und unterhaltsam. Cicero beschreibt seine Beziehung zum römischen Redner Quintus Hortensius Hortalus und thematisiert dabei die hochaktuelle Frage, ob es einen guten Zeitpunkt zum Sterben, eine occasio mortis gibt. Anschließend hörten wir auf der Akropolis des antiken Arpinum den Vortrag eines renommierten Dozenten aus Nizza über die Beziehung des Heiligen Augustinus zu den Ideen Ciceros. Nach einer kurzen Besichtigung der Stadt ging es dann zurück ins Hotel.

Tag 4:

Am vierten Tag stand dann ein umfangreiches kulturelles Programm an. Zunächst besichtigten wir die dem Erzengel Michael geweihte Kirche auf dem Marktplatz Arpinos, bevor wir anschließend ein Weberei-Museum betreten konnten. Ein weiteres Highlight der Reise stellt für mich die Besichtigung der Erzabtei Montecassino dar. So konnten wir dabei die Basilika und die Krypta des Klosters betrachten und Zeit am Grab des Heiligen Benedikt von Nursia verbringen. Außerdem formulierte der Abt des Klosters eine Rede auf Latein, mit der er uns den Zusammenhang zwischen christlichen Tugenden und den vorchristlichen Werten Ciceros verdeutlichte. Nach der Rückfahrt nach Arpino und einem anschließenden Abendessen konnten wir bei einer Feier Kontakte mit den anderen Teilnehmern knüpfen. Die Stimmung war sehr ausgelassen und wir haben den Abend sehr genossen. Anschließend fuhren wir mit dem Bus zurück in unser Hotel in Cassino.

Tag 5:

Nach einer eher kurzen Nacht und einem stärkenden Frühstück fuhren wir zur Siegerehrung nach Arpino zurück. Mit einer kurzen Verspätung begann dann gegen 11:00 Uhr die Veranstaltung. Zunächst wurden die Plätze 11-14 ausgezeichnet. Sie erhielten zwar keinen Preis, aber doch zumindest eine besondere Erwähnung. Anschließend wurden die ersten 10 Teilnehmer prämiert. Sie wurden dabei von in einer Toga verkleideten Schülerinnen und Schüler aus Arpino über den Teil einer antiken Straße auf die Bühne geführt und ausgezeichnet. Bei den besten drei Schülern war die Prämierung besonders spannend. Bevor ein Name oder der Name einer Schule bekanntgegeben wurden, wurde ein Ausschnitt der Nationalhymne des Siegers gespielt. Beim dritten und zweiten Platz hörten wir die Töne der italienischen Nationalhymne, wie es zu erwarten war. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten waren die Italiener aufgrund ihrer hohen Teilnehmerzahl und Heimvorteils unter den Siegern besonders oft vertreten. Doch beim ersten Platz hörten wir dieses Jahr nach einer von Spannung erfüllten Stille den Anfang unserer deutschen Nationalhymne. Nach wenigen Tönen brach Jubel und Freude unter den deutschen Schülern und Lehrern aus, die sich vor allem für den Sieger aus Regensburg freuten.

Nach der Siegerehrung traten wir die Rückfahrt an. Für einige wenige Stunden konnten wir das Ambiente der Ewigen Stadt genießen, bevor wir in die Heimat zurückflogen.

Ich bin sehr dankbar für die Teilnahme am Wettbewerb und für die Erfahrungen, die ich gemacht habe. Außerdem hat es sehr viel Spaß gemacht, sich mit den anderen Teilnehmern aus ganz Europa auszutauschen.

 
Anhänge:
Diese Datei herunterladen (Bericht_Arpino 2023.pdf)Bericht_Arpino 2023.pdf[ ]378 KB