Ministerpräsident Armin Laschet ehrt Preisträgerinnen und Preisträger des Certamen Carolinum 2018 in Aachen

Zur Preisverleihungsfeier des diesjährigen „Certamen Carolinum“ hatte sich am Samstag, 24.11.18, in der Aula Carolina des Kaiser-Karls-Gymnasiums hoher Besuch angesagt: Ministerpräsident Armin Laschet überreichte nach dem musikalischen Auftakt des Schulorchesters unter der Leitung von Anabel Haake und der Begrüßung durch den Schulleiter des KKG, Jürgen Bertram, persönlich die beiden Preise des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen an zwei Schülerinnen vom Heilig-Geist-Gymnasium in Würselen: Martha Birken erhielt für ihre Leistungen im Wettbewerb den Preis des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen und Christina Nagy einen hochwertigen Reisepreis: sie vertritt das Bundesland als beste Schülerin der Jahrgangsstufe Q1 beim internationalen Certamen Ciceronianum in Arpino/Italien.

Ministerpräsident Armin Laschet konnte sich bei der festlichen Veranstaltung, die in der dicht gefüllten Aula Carolina würdig, humorvoll und mit Herzblut von Alexander Weber, dem Koordinator des Wettbewerbs, moderiert wurde, von der hohen Qualität und den außergewöhnlichen Leistungen der jungen Leute selbst überzeugen. Ivana Nikic vom Görres-Gymnasium in Düsseldorf durfte ihren Endrundenbeitrag am Samstag vor großem Publikum noch einmal zum Besten geben und verlegte in der Bearbeitung von ausgewählten lateinischen Textpassagen Vergils Dido in einer psychologischen Untersuchung zu ihrem Suizid auf eine imaginäre Couch. Sie wurde für ihre Leistungen ebenso wie Tabea Odak vom Heilig-Geist-Gymnasium in Würselen, die sich in der Endrunde mit dem unstillbaren Ressourcenhunger des Menschen am Beispiel von Ovids Erysichthon beschäftigt hatte, und Lisa Zhu, die zum Thema des „neuen Kollektivmythos des spätantiken Imperiums als Resultat eines Zusammenpralls der Kulturen“ die Endrundenjury beeindruckt hatte, in die Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen. Die sechzehnjährige Lisa Zhu vom Erzbischöflichen Suitbertus-Gymnasium in Düsseldorf, mehrfach ausgezeichnete Konzertpianistin und Meisterschülerin, faszinierte zudem das Publikum mit mehreren Darbietungen am Flügel und gab damit der Preisverleihungsfeier einen musikalischen Höhepunkt herausragender Güte.

Sichtlich beeindruckt von den Leistungen der Schülerinnen und Schüler hob Ministerpräsident Armin Laschet in seiner Rede den hohen Wert der Alten Sprachen für den europäischen Gedanken und die persönliche sprachliche Bildung hervor: „Wer Latein lernt, wird auch zum Europäer!“

Der Preis der Stadt Aachen, in diesem Jahr verliehen von der Bezirksbürgermeisterin Marianne Conradt, ging an David Niggemeier vom Gymnasium Theodorianum in Paderborn. Er verglich in seinem Endrundenbeitrag die Battus-Metamorphose von Ovid mit der Korruption im internationalen Fußball. Den sehr wertvollen Reisepreis der Elisabeth-Lebek-Stiftung, bei dem sich die Preisträgerin ein Reiseziel im ehemaligen Imperium Romanum aussuchen darf, erhielt verdientermaßen Emma Thevißen vom Gymnasium St. Ursula in Geilenkirchen. Wie in jedem Jahr überreichte Elisabeth Lebek den Preis persönlich und verfasst ihre Laudatio in lateinischer Sprache. Emma Thevißen hatte der Jury in der dritten Runde des Wettbewerbs auf der Grundlage zweier Aeneis-Stellen von Vergil die anspruchsvolle Thematik „Willensfreiheit – Realität oder Illusion?" vorgestellt. Der Preis des Vereins zur Förderung der Alten Sprachen, den der Vorsitzende Professor Max Kerner in einem wie immer unterhaltsamen Beitrag verlieh, erhielt Gereon Dohm vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Leverkusen, der sich mit dem zeitgemäßen Anspruch von Ciceros Idealstaat auf Grundlage von Textstellen aus „de re publica“ auseinandersetzte. Marco Sievert, der Vorsitzende der Vereinigung der ehemaligen Schülerinnen und Schüler des Kaiser-Karls-Gymnasiums, zeichnete Tim Engler vom Gymnasium Theodorianum in Paderborn für seine Überlegungen zum Brexit und Thomas Morus‘ Utopia aus. Schließlich verlieh Dr. Hermann Krüssel, der wie in jedem Jahr seine einleitenden Worte mit selbstgefertigten Chronogrammen garnierte, Christina Nagy für ihre Überlegungen zu Senecas Humanitätsverständnis in seiner Epistula moralis 47 die verdiente Ehrung des Vereins Pro Lingua Latina.

Das Certamen Carolinum 2018 zeigte wieder einmal, zu welch beeindruckenden Leistungen Schülerinnen und Schüler im altsprachlichen Bereich fähig sind, wie lebendig sie in der Interpretation die zeitlose Bedeutsamkeit antiker Schriften werden lassen können und wie faszinierend die Beschäftigung mit Latein und Griechisch auch im 21. Jahrhundert sein kann.

Großer Dank geht an die Sponsoren und Förderer des Certamen Carolinums, ohne deren finanzielle Zuwendungen der Wettbewerb nicht durchgeführt werden könnte, großer Dank an die ehrenamtlichen Jurorinnen und Juroren, die das ganze Jahr über neben ihrer Tätigkeit an Schulen und Hochschulen viel Zeit in die Jury-Arbeit investieren, und schließlich großer Dank an den Koordinator des Wettbewerbs, Alexander Weber, der gerade in diesem Jahr mit seiner unermüdlichen Arbeit und seinem großen persönlichen Engagement wieder einmal ganz entscheidend dafür gesorgt hat, das der anspruchsvolle Wettbewerb so erfolgreich abgelaufen und für alle Beteiligten ein großer persönlicher Gewinn geworden ist.

Jürgen Bertram